Sohland-Rotstein.de Für Bewohner, Gäste und Leute mit Heimweh.
Wer auf der Autobahn A4 gen Osten reist, kann kurz vor der Abfahrt Bautzen Ost einen zauberhaften Blick auf die tausendjährige Stadt genießen. Viele Sohländer hingegen, richten an dieser Stelle ihren Blick ganz an den Horizont. Dort ist unser Rotstein zu erblicken. Eingebettet in das Oberlausitzer Bergland sendet er mit seinem Erscheinen den ersten Gruß von zu Hause.
Artenreichster Berg der Oberlausitz, eines der ältesten Naturschutzgebiete Sachsens, Basaltkuppe auf Granodiorit-sockel, sagenumwobener geheimnisvoller Ort - In der Literatur findet der potentielle Besucher unseres Hausberges viele zutreffende Bezeichnungen.
Den Sohländern bedeutet der Rotstein aber viel mehr. Er ist beispielsweise der Ort, wo man bei Wintersportfesten mit viel Spaß und guter Laune seine Kräfte misst. Hier findet man Waldwege die Ruhe und Entspannung bieten, gleich ob zu Fuß oder hoch zu Ross. Er ist ein unerschöpfliches Fotomotiv zu allen Jahres- und Tageszeiten.
„Halles Wiesen“, der Teufelsstein mit dem Turnerdenkmal oder der Aussichtsturm auf dem Gipfel sind Orte, die Sie kennen und besuchen sollten. Diese Webseite soll Ihnen helfen, unseren Rotstein zu erkunden. Text Kathrin & Peter Kubenz
Das hufeisenförmige Basaltmassiv setzt sich aus drei Ergebungen zusammen. Dem Rotstein mit einer Höhe von 455 Meter, dem Hengsberg mit 421 Meter und dem Georgenberg mit 397 Meter. Die Berggruppe ist seit 1912 das älteste Naturschutzgebiet Sachsens.
Der Rotstein ist verkehrsmäßig günstig gelegen. Via Zug mit Halt am Bahnhof Zoblitz erreichet man nach kurzem Fußmarsch den Wald am Fuße des Berges. Der Weg führt dann treilweise etwas steil auf den Hengstberg, von wo man auf dem Kammweg den Rotstein und den Aussichtsturm erreicht. Von Sohland, Bischdorf und Dolgowitz führen bequemere Wege auf den Berg. Der Aufstieg ist von allen Seiten reizvoll und interessant; den man erlebt dabei den Wechsel zwischen Granit- und Basaltflora und lernt unterschiedliche Waldformen kennen. Entsprechend den Naturschutzbestimmungen sind die Wege auf den Berg für Fahrzeuge gesperrt. Parkmöglichkeiten finden Sie im Ortskern von Sohland, an der Kirche oder wenn Sie an der Turnhalle abbiegen, Berg aufwärts.
Die Pflanzenwelt des Rotsteins ist fast einmalig in Sachsen. Mit etwa 530 verschiedenen Pflanzenarten auf relativ kleinem Raum ist er der artenreichste Berg in unserer Heimat. Zu den Pflanzen gehören zum Beispiel Aronstab, Lerchensporn, Leberblümchen, Buschwindröschen, Wild-Gladiolen, Seidelbast, Türkenbundlilie und das geflekte Knabenkraut.
Die Wiesengladiole ist in Osteuropa verbreitet und Vorkommen gibt es nachweisbar in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und auf dem Rotstein in Sachsen. Auf den wenigen Waldwiesen wächst die Gladiole meist mit vielen
anderen seltenen Pflanzen zusammen, wie z.B. mit Orchideen. Je nach Wetterlage, Feuchtigkeit im Boden und den Tagestemperaturen blüht sie
von Ende Mai bis Juli.
Jedes Jahr Anfang September wird die Gladiolenwiese auf dem Rotstein durch den Rotsteinverein e.V. gepflegt. Mit der Handmahd wird das Schilf und das überschüssige Gras beseitigt und abgefahren. So schaffen wir wieder
optimale Bedingungen für das Wachstum der Wiesengladiole für das darauf folgenden Jahr. Die Gladiolenwiese ist Eigentum des Roststeinverein e.V. und liegt im über 100 Jahre alten Naturschutzgebiet Rotstein. Text / W. Zinke
Vereinsvorsitzender Rotsteinverein e.V.
Namhafte Geschichtsforscher sind der Ansicht, dass diese in der Gegend zu findenden Wälle Überreste alter Herren oder Gauburgen aus mittel oder spätslawischer Zeit sind.
Wahrscheinlich waren diese Burgen Mittelpunkte für die Verwaltung und dienten oft dem Handel. Die Annahme eines Marktverkehrs bleibt für den Rotstein wegen der hohen Lage unwahrscheinlich. Später, in der frühdeutschen Zeit, also im 11 Jahrhundert knüpfte aber sicher die Burgwardverfassung hier an. Die für Sohland zuständige Burgwardschaft war Dolgowitz, wo auch eine Abteilung Berittener zum Schutze des Gebietes lag. Möglicherweise wurde für diese auch die Georgskapelle auf dem Rotstein errichtet, deren Gründung in das 11 Jahrhundert fällt.
Mitten im Wald auf dem westlichen Gipfel des Rotsteins liegen die spärlichen Reste der Georgskapelle, die wahrscheinlich um das Jahr 1000 gebaut worden war und von den ersten Ansiedlern zu Gottesdiensten benutzt worden war.
Seit dem 16. Jahrhundert scheint sie verfallen zu sein, wird sie doch seit dieser Zeit in Urkunden nicht mehr erwähnt. Hier soll als Reliquie eine „Windel Jesu“ aufbewahrt worden sein, die noch bis 1790 in der Bischdorfer Kirche zu sehen war. Bei der Kapelle fand man verrostete Waffen und andere Genstände. In alter Zeit galt der Ort als unsicher. 1505 bekennt ein in Löwenberg hingerichteter Kirchenräuber, dass er mit zwei Reichenbacher Einwohnern die Skt. Georgenkirche auf dem Berg bei Reichenbach erbrechen wollt, aber gestört worden sei.